Jakob Wedel wurde am 24. 07. 1931 als drittes Kind in einer deutschen Familie in Nikolajpol in Kirgisien geboren.

Schon früh entdeckte er den Hang zur Kunst. Das erste „Kunstwerk", ein Schnitzfigürchen

in Holz schnitzte er mit sechs Jahren. Mit dreizehn baute er sich eine Geige.

1954 ging Jakob Wedel nach Frunse, in die Hauptstadt Kirgisiens, dem heutigen Bishkek.

Dank seiner Begabung und seines Fleißes arbeitete er sich dort vom Hilfsarbeiter zum Kunsttischler hoch.

In den Jahren 1963/64 schloss Jakob Wedel mit Erfolg das Programm für Bildhauerei bei Prof. Wladislaw Pusyrewski aus Leningrad (St. Petersburg) an der

Kunstschule in Frunse ab.

In den Jahren 1965 bis 1970 absolvierte J.Wedel ein 4 - jähriges Abendstudium für Skulptur

und angewandte Kunst. In den Jahren 1970 bis 1973 war er als Dozent an der kirgisischen Kunstschule und im Künstlerverband Kirgisiens bei den Professoren Gapar Ajtijew und

Georgi Arapow tätig. Seine Werke befinden sich in den Museen Kirgisiens, Moskaus,

Petersburgs, Berlin, Stuttgart und anderen Orten. Sie wurden insgesamt in 19 Ländern auf Ausstellungen gezeigt.

1988 siedelten Wedels nach Deutschland über und fanden ihre zweite Heimat in Lippe.

In den Jahren 1988 bis 1990 war Jakob Wedel Stipendiat im Künstlerhaus Schwalenberg.

Es folgten Ausstellungen in Detmold, Bad Meinberg, Lage, Herford, Bielefeld, Stuttgart und vielen anderen Städten. Die Werke des Bildhauers Jakob Wedel stehen in betontem Gegensatz zu allen Tendenzen des Destruktiven in der Kunst und einer in die totale Hoffnungslosigkeit mündenden Endzeitstimmung. Hauptsächlich drei Gruppierungen ergeben sich im Rückblick auf mehr als vier Jahrzehnte seiner Arbeit, mit mittlerweile fast 800 Werken:

  1. -erzählerische, teils humoristische Schilderungen von Legenden, Mythen und Begebenheiten aus dem kirgisischen Lebensraum Mittelasiens, dem der Künstler entstammt;

  2. -ornamentale Stilisierungen oft ineinander verschlungenen Charakters zu erklären Symbolformen und Einzeldarstellungen des menschlichen Körpers in vorwiegend weiblicher, jugendlicher Schönheit. Dazu kamen in neuerer Zeit die zahlreiche ortsgebunden Werke: die „Bademagd" an einer alten, historischen Steinwanne im Kurgebiet von Bad Meinberg, neben der Rose-Klinik; die in der Region denkwürdige „Naturschützerin"; die Skulpturgruppe „Gänseliesel" in Schwalenberg; das Denkmal den deutschen Opfern des Stalinistischen Regimes, in Berlin; das Denkmal Wilhelm Rebbe in Bad Meinberg, Realschule.

In Hörn das Denkmal „Die Vertreibung der Deutschen 1945". So werden im lippischen Gebiet, das dem Künstler 1988 eine neue Heimat bot, traditionelle Zusammenhänge und Qualitätsansprüche auf dauerhafte Weise fortgeführt und bestätigt.


In Wedels Werken früherer Jahre faszinieren uns die Vergegenwärtigungen von Menschen und Tieren aus kirgisischen Erzählungen, Erinnerungen und Beobachtungen ganz beredter Art. Wir erkennen darin Verwandtschaften mit Mythen, Märchen und Legenden auch anderer und hiesiger Länder. Allen bildhauerischen Arbeiten Wedels ist die Tendenz einer möglichst perfekten Ausführung gemeinsam.

Aus der Einheit mit dem Entwurf resultiert die heute keineswegsselbstverständliche

Authentizität von Idee und Vollendung.

In der Geschlossenheit der körperlichen Form erweist sich die Tragfähigkeit des klassischen

als Prinzip des Einsseins von Form und Sinnen.


Es schulte und schärfte sich Wedels Beobachtungsgabe an den Menschen und Schicksalen,

die ihm bereits in seiner Kindheit begegneten.

Daraus wuchsen die Kräfte der Gestaltung, die wir nun im Blick auf seine Werke

zu bewundern vermögen.